Tausende Geflüchtete in Militärlager in Kroatien ohne Essen, Trinken und medizinische Versorgung.
Tovarnik, Kroatien, 21. September 2015. Seit einigen Tagen sind Menschen aus dem Wendland von der Kampagne Zuflucht Wendland1 in Kroatien an der Grenze zu Serbien um praktische Unterstützung zu leisten.
Viele Tausende Geflüchtete sind in der letzten Woche dort angekommen, nachdem die Grenze zwischen Serbien und Ungarn geschlossen wurde.
Es entstand ein Not-Camp in Tovarnik, mit minimaler Versorgung – Zelte gespendet unter anderem aus Deutschland, eine kleine Not-Küche von Ehrenamtlichen betrieben.
Seit zwei Tagen werden die Geflüchteten mit Zügen und Bussen abtransportiert und in militärisch abgeriegelte Lager gebracht. So auch in der Grenzstadt Opatovak, wo zur Zeit über 5000 Menschen in so einem Lager eingepfercht sind. Die Zustände in dem Lager sind katastrophal: keine medizinische Versorgung, keine Versorgung mit Essen und Trinken. Unterstützer_innen bekommen keinen Zugang.
Im Durcheinander der Transporte in das Militärlager gelang es Aktivist_innen der Kampagne Zuflucht Wendland sich für kurze Zeit Zugang zu verschaffen. Sie berichteten von ohnmächtigen Kindern, für die es keine medizinische Versorgung gibt. Außerdem verhinderten das Rote Kreuz und das Militär das Verteilen von Essen und Zelten, was die Ehrenamtlichen von dem vorherigen Camp an der Grenze in Tovarnik mitgebracht hatten. Lakonisch meinte ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes: „Schmeißen Sie die Zelte mal weg.“
Eine Hauptfluchtroute geht gerade von Belgrad mit Bussen in die serbische Grenzstadt Sid, wo die Refugees ein wenig Essen bekommen von Ehrenamtlichen aus Belgrad und dann über die Grenze nach Kroatien in die kleine Grenzstadt Tovarnik gehen können. Die serbische Grenzer lassen die Refugees über die Grenze und auch nach Kroatien kommen die Menschen rein.
In Tovarnik ist in den letzten Tagen ein großes spontanes Camp entstanden das im Moment nur von ehrenamtlichen Unterstützer_innen versorgt wird. In dem Camp waren bis zu 3000 Menschen. In den letzten Tagen hat die kroatische Polizei angefangen die Menschen mit Bussen und Zügen in militärisch abgeriegelte Lager abzufahren. Dort werden alle Refugees momentan analog registriert.
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