Wieder werden im Wendland die Weichen dafür gestellt, Geflüchtete zentral in Lagern unterzubringen. Dabei sind die Nachteile großer Sammelunterkünfte hinlänglich bekannt: Immer wieder kommt es zu sexuellen und rassistischen Übergriffen. Studien belegen höhere Risiken für psychische Erkrankungen, insbesondere für Traumatisierte. Möglichkeiten für soziale Kontakte und Integration sind reduziert. Schutz vor einer Covid-19-Infektion ist deutlich erschwert. Die entwürdigende Sonderbehandlung von Geflüchteten in Sammelunterkünften ist nur eine weitere Stufe der Herabsetzung.
Strukturelle Veränderungen, die notwendig sind, damit im Landkreis alle Menschen sicher und gesund in Wohnungen und Häusern wohnen können, bleiben bei den aktuellen Planungen des Kreises außen vor. So ist eine Anpassung des Mietspiegels an die realen Preisverhältnisse nötig. Mietkautionsdarlehen müssen grundsätzlich in marktüblicher Höhe übernommen werden. Über Jahre wurde sozialer Wohnungsbau vernachlässigt – hier sind Investitionen dringend notwendig.
Mit diesen Schritten wird nicht nur eine Unterbringung der neugewiesenen Geflüchteten ermöglicht. Viele Menschen mit geringem Einkommen sind dringend auf Lösungen für die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt angewiesen.
Den anliegenden offenen Brief übergibt die Gruppe solidarische Provinz Wendland/Altmarkt diese Woche an Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung und Beteiligte am geplanten Vorhaben im Dannenberger Develangring: Landrätin Dagmar Schulz, Bauausschuss und Ausschuss für Soziales, Migration und Gesundheit des Kreises, die Gleichstellungsbeauftragte sowie die evangelische Kirchengemeinde Dannenberg als Eigentümerin des Grundstücks.
Keine Sammelunterkünfte im Wendland – No Lager – Nirgendwo