Heime sind kein Schutzraum – sozialer Wohnungsbau jetzt!

Pressemitteilung der Solidarischen Provinz zur
Kundgebung vor dem Kreistag in Lüchow am 07.04.2022

Heime sind kein Schutzraum – sozialer Wohnungsbau jetzt!

„Aus dem ehemaligen Militärgelände in Neu Tramm soll ein Heim für Geflüchtete werden, wenn es nach dem Willen der Kreistags geht. Was wir brauchen, sind billige Wohnungen,“ erklärt eine Teilnehmerin der Kundgebung am Donnerstag den 07.04.2022 vor dem Lüchower Gymnasium. An die Mitglieder des Kreistags wurde die Stellungnahme der Solidarischen Provinz verteilt und es kam zu angeregten Diskussionen.

Etwa 35 junge und alte Menschen hatten sich versammelt und waren dem Aufruf der Initiative Solidarische Provinz gefolgt, um gegen den Plan einer Sammelunterkunft zu protestieren. „Nur wenn wir mit den Geflüchteten zusammenleben, können wir merken, was sie brauchen und können mit ihnen zusammen wachsen,“ berichtete ein Unterstützer von seinen Erfahrungen.

Seit Jahren vernachlässigt der Landkreis seine Aufgabe, für sozialen Wohnungsbau zu sorgen. Seit Jahren können nur wenige geflüchtete Menschen aufgenommen werden, weil kein Wohnraum zur Verfügung steht. Jetzt wird auf die Nöte von Kindern im Ukraine-Krieg verwiesen. Eine Sammelunterkunft soll in Neu Tramm für 18 Millionen Euro eingerichtet werden. „Heime sind kein Schutzraum, Kinderheime und Waisenhäuser auch nicht,“ gab eine Rednerin zu bedenken. „Wir wissen doch, dass sie mit Stress, Übergriffen und Isolation verbunden sind.“

Bei der Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten zeigt sich, was geht, wenn es gewollt wird. Viele Mitmenschen machen Platz, ganz alltäglich, ganz selbstverständlich. Schulen und Kindergärten öffnen sich für die Ankommenden. So kommen Menschen zusammen. Die Geflüchteten können ihren Wohnort frei wählen, dürfen sofort arbeiten, haben sofort Zugang zu Sozialleistungen und Sprachkursen.

„Das ist sehr gut! Das haben wir uns für die Flüchtlinge in Belarus, aus Afghanistan, aus Moria, von den Schiffen im Mittelmeer auch gewünscht,“ betonte die Mitarbeiterin einer Beratungsstelle, „aber leider erleben wir auch jetzt wieder: Diese Freiheiten und Rechte gibt es nicht für alle – auch wenn die Menschen vor demselben Krieg aus demselben Land geflohen sind.“

Ein junger Mann aus Afghanistan sang mit Gitarrenbegleitung zum Abschluss der Kundgebung. Einige Teilnehmer*innen wollten die Fragen und Forderungen in die Kreistagssitzung tragen: No Lager – Sozialer Wohnungsbau jetzt.