Dezentrale Aktion – Samstag, 4.4.2020, 10 – 12 Uhr – Solidarität kennt keine Grenzen

Solidarität kennt keine Grenzen

dezentraler Protest in Lüchow, Dannenberg, Hitzacker

Samstag 4.4.2020 von 10 bis 12 Uhr

Wir sind Zeug*innen einer menschenrechtlichen, gesundheitlichen und politischen Katastrophe. Wie lange kann es ein Mensch unter unmenschlichen Bedingungen an der EU-Außengrenze aushalten? Die Zustände in den Lagern auf den griechischen Inseln spitzen sich seit Jahren zu. Schutzsuchende auf den griechischen Inseln und an der Grenze sind massiver Gewalt und systematischer Willkür ausgesetzt. Griechenland und die EU haben in den letzten Wochen grundlegende Menschenrechte und das Recht auf Asyl faktisch abgeschafft. Menschen auf der Flucht werden beschossen, die Bedingungen in Camps wie Moria bleiben absichtlich menschenunwürdig, weil die EU Schutzsuchende abschrecken will. Die Situation in den überfüllten Lagern ist katastrophal, es fehlt an allem: von medizinischer Hilfe bis zu hygienischer Grundversorgung. Gefangen und isoliert auf den Inseln sind die Menschen der Pandemie schutzlos ausgeliefert. Denn Schutzmaßnahmen, die auf dem europäischen Festland getroffen werden, sind dort schlicht unmöglich. In Gedanken sind wir auch bei allen Geflüchteten die unterversorgt in der Provinz Idlib ausharren. Bei den Geflüchteten die auf der Balkanroute unversorgt überleben. Bei den Geflüchteten die von Libyen aus nicht nach Europa fliehen können. Bei allen Geflüchteten in Europa, die in Lagern, Abschiebeknästen ohne Privatsphäre ohne hygienischen Vorkehrungen ohne den vorgegebenen Abstands ausharren müssen. Bei den Geflüchteten, die kein Asylantrag stellen können, weil mal eben kurzfristig Gesetze, Menschenrechte und internationale Verträge außer Kraft gesetzt wurden. Bei den Menschen, die jetzt kein Essen mehr von der Tafel beziehen können, die kein Antrag stellen können auf finanzielle Unterstützung.

WIR Fordern:

  •  die sofortige Evakuierung aller Menschen aus den überfüllten Lagern an der EU-Außengrenze und ihre Unterbringung in aufnahmebereiten Ländern und Kommunen, wo sie angesichts der Corona-Pandemie den dringend notwendigen Zugang zu medizinischer Versorgung haben können
  • den sofortigen Stopp der Unterstützung der staatlichen Gewalt an der EU-Außengrenze
  • die bedingungslose Wahrung der Menschenrechte und die Wiederherstellung des Zugangs zu Schutz und Asylverfahren in der Europäischen Union
  • dass Menschen aus Erstaufnahmeeinrichtungen, Ankerzentren oder Wohnlagern dezentral in eigene Wohnungen umziehen können. Nur so kann eine Privatsphäre sowie die vermehrten Hygienestandards als auch das Einsperren von vielen Menschen verhindert werden, wenn Einzelpersonen erkrankt sind
  • die Politik der Inhaftierung und Festsetzung als Maßnahmen zur Abschreckung und Abwehr von Geflüchteten muss beendet werden

Natürlich hoffen wir das bis Samstag die Geflüchtete von der Inseln sicher evakuiert wurden. Weiterhin ist unser Protest wichtig. Dann widmen wir uns allen Menschen, die hier und außerhalb Europa am meisten unter den aktuellen Krisen leiden. Dafür gehen wir mit Schildern, Plakaten, Redebeiträgen und Transparenten auf die Straße, ohne dabei das Risiko einer Ansteckung einzugehen. Stellt euch alleine oder zu zweit mit eurer Botschaft auf. Haltet Abstand zum nächsten Schilder-Duo und vermummt euer Gesicht. Lasst nach der Aktion eure Schilder in der Stadt oder hängt sie an einem öffentlich wirksamen Platz auf.

Solidarität hört nicht an der Grenze auf!
Alle Lager sofort evakuieren!

 

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https://seebruecke.org/news/wir-hinterlassen-spuren-sei-dabei/

https://www.medico.de/aufnehmen-statt-sterben-lassen-17671/