Gespräch mit dem Landrat

09.10.2020 – Gespräch Landrat und Zuflucht Wendland über die sofortige Aufnahme von Geflüchteten im Landkreis. Übergabe von Unterschriftenlisten.

Heute hat eine kleine Vertretung von Menschen aus dem Wendland, die sich für Geflüchtete engagieren, eine Unterschriftensammlung an den Landrat Jürgen Schulz übergeben. Mehr als 350 Unterschriften sind seit Sonntag dafür gesammelt worden, und es kommen noch mehr.

„Lieber Herr Landrat! Wir möchten, dass Sie sich in unserem Namen aktiv dafür einsetzen, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg Geflüchtete aus Moria und anderswo aufnimmt. Mehr als das Kontingent. Bitte informieren Sie JETZT Herrn Innenminister Pistorius und Herrn Heimatminister Seehofer darüber.“

Der Landrat zeigte sich betroffen über die Situation in Moria und meinte, dass dringend die humanitäre Katastrophe beendet werden muss. Er ist wie Pistorius der Meinung, dass die Camps geräumt, die Geflüchteten in aufnahmebereite Länder und Kommunen verteilt werden sollten. Es brauche ein neues liberales Ausländerrecht auf Bundes- und Europaebene, da zur Zeit den Kommunen kaum Handlungsspielraum bleibt.

Außerdem scheitere die Aufnahme hier im Landkreis an rein praktischen Problemen. Als Beispiel wurde fehlender Wohnraum genannt. Wenn es Vermieter*innen gibt, die bereit sind, ihre Wohnung an den Landkreis Lüchow-Dannenberg zur Unterbringung von Geflüchteten zu vermieten, freut sich die 1. Kreisrätin, Nadine Löser, über Hinweise und Nachrichten.

Das knapp einstündige Gespräch endete mit der Übergabe der Unterschriftenlisten und dem Wunsch von Uta Müller und Kerstin Rudek, dass der Landrat sich öffentlich für eine sofortige Aufnahme von Geflüchteten einsetzt. „Wir möchten Sie sehen in der Reihe der mutigen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die jetzt am 3. Oktober ihre Statements zur akuten Aufnahme abgegeben haben“. Der Landrat plädierte für die Wiederbelebung des Runden Tisches mit Politik, Verwaltung und Aktiven aus der Zivilgesellschaft.